Ostern, Leben, Sterben, Auferstehen, oder: Die Umwandlung der Verzweiflung+++++Easter, Life, Death, Resurrection, or: The Transformation of Despair

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Oblomov der beleibte schwarze Kater betrachtete seine drei Schützlinge, wie sie da durch die Kälte stapften, auf dem Weg zum Überleben und hoffentlich in den Frieden, vereinigt mit ihren Familien.

Yekatherina, das 12 jährige russische Mädchen aus Donetsk wirkte nach außen am normalsten. Sie sprach, sah sich um, erinnerte die anderen ans Essen und Trinken, obwohl sie wie Daryna, ihre Familie hatte verlassen müßen und in dem gleichen Bus gesessen hatte, der von einem Geschoß zerfetzt worden war. Daryna war total verstummt und starrte meistens auf den Boden als wäre dort die Ursache des irrsinnigen Chaos aus Explosionen, Hunger und Verzweiflung zu finden. Und Sergej, dem 20 jährige russische Soldaten schien es ähnlich zu gehen.

Oblomov spürte wie sich die Verzweiflung, schwarz und zähflüssig, in ihnen ausbreitete, genährt von der Einsamkeit und der Unmöglichkeit irgendwo Sicherheit zu finden. Wenn sie Rast machten streifte er von einem zum anderen, rieb sich an ihnen und zeigte ihnen, dass es ihn gab, ein lebendes Wesen, dass jederzeit bereit war ihnen seine Liebe und Zuneigung zu schenken. Untereinander war ihnen das nicht möglich, als hätte die Verzweiflung ihnen einen Mantel aus Stahl und Eiseskälte umgelegt, der es ihnen verbat, Zuneigung zu fühlen.

Am Gründonnerstag, nicht dem orthodoxen, saßen sie in einem zerbombten Haus in einem verlassenen Dorf und aßen die letzten Kartoffeln. Oblomov dachte an ein anderes Abendmahl, an dessen Ende ein Verrat gestanden hatte. Er blickte alle drei an und begann für sie zu bitten.

Er bat darum, dass sie Ostern erleben durften als das Fest, welches die Auferstehung des Geistes aus dem Morast des Krieges, des Verrates, der Verzweiflung, der Schmerzen, der Einsamkeit und des Todes symbolisierte. Dass sie sich erheben konnten über die Ebenen der Zerstörung und des Tötens, dem Verlust von allem was sie kannten.

So verstand er Ostern, der schwarze Kater, als die Möglichkeit sich als Lebewesen über die materielle Welt zu erheben, über die Verzweiflung die sich in allem materiellen und somit vergänglichem verbirgt, hinauf in das wahre Leben, das sich über den Fassaden, Gestalten und Formen der physischen Welt verbarg.

Er konnte die Kriege, die Gier, das Betrügen und Morden auf der Welt nicht stoppen, aber er konnte zumindest versuchen seinen Schützlingen das wahre Osterwunder nahe zu bringen, sie erfahren zu lassen, dass sie selbst Teil eines unendlichem Ganzen waren, in dem nichts zerstört oder getötet werden konnte.

Dass sich nur in diesem Ganzen das grundlose Glück finden läßt, in welchem sich die Individualität auflöst, die schwarze, zähe Verzweiflung sich in die samtige Schwärze des sicheren Universum verwandelte, ein buntes Schwarz, leuchtend und brilliant, in dem die Freude zuhause ist, strahlend, und das Mitgefühl, weich wie ein Maulwurfsfell. Eine Auferstehung, die sich Innen vollzieht, still, leise und dennoch für alle Lebewesen spürbar.

Die Sonne ging langsam unter und die letzten Kartoffeln waren gegessen. Die zwei Mädchen und der Soldat traten vor das zerbombte Haus und blickten nach Westen, wo sich die Sonne rotglühend hinter die Erdkrümmung zurückzog, wie eine leuchtende Schildkröte.

Und irgendwie sahen Darynas Augen wacher aus, Sergej nahm Oblomov das erste Mal auf den Arm, und Yekatherina griff vorsichtig nach Darynas Hand. Schwärze begann sie zu umhüllen, warm und weich wie das Gefieder einer Amsel, die in den Abend singt.

Ostern hat begonnen.

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